Der unterbewusste Computer

Damit du richtig gut verstehst wie das Unterbewusste funktioniert, stelle dir bitte einen Computer vor. Dieser funktioniert ähnlich wie dein Unterbewusstsein. Damit du den Computer für dich nutzen kannst und er deine Aufgaben erfüllt, muss er programmiert werden. Er kann nur aufgrund seiner Programmierung laufen, die auf der Festplatte hinterlegt wird.

Ähnlich ist das mit unserem Unterbewusstsein.
Zu Beginn unseres Lebens ist die Festplatte noch ziemlich leer. Irgendwie klar, oder?
Im Laufe unseres Lebens sammeln wir ständig Lebenserfahrungen, die mit positiven, aber auch negativen Gefühlen verbunden sind. Dadurch programmieren wir unser Unterbewusstsein wie einen Computer. Durch gemachte und gelebte Erfahrungen.
In deinem Unterbewusstsein befinden sich also alle Glaubenssätze, Wertvorstellungen, Gefühle, Meinungen, Gewohnheiten, Überzeugungen, quasi deine gesamte Persönlichkeit. Das was dich oder mich als Mensch ausmacht.
Und du weißt, jeder von uns ist anderes. Jeder hat eine andere Erziehung genossen, eine andere Herkunft, eine andere Kultur, andere Erfahrungen und somit auch verschiedene Glaubens- und Wertvorstellungen. All diese liegen verborgen im Unterbewusstsein.

Häufig unterstützten uns die Programme des Unterbewusstseins bei der Umsetzung unserer bewussten Ziele. Manchmal sind sie aber auch hinderlich und störend. Damit du dir das wirklich gut vorstellen kannst, einige Beispiele dazu:

Es gibt Menschen die sprechen völlig sicher in der Öffentlichkeit, sie halten Vorträge und sind dabei kompetent und selbstbewusst. Es macht ihnen offensichtlich Freude und Spaß. Bei anderen reicht bereits ein Gedanke an den Auftritt vor Publikum und sie werden nervös, unruhig und bekommen vielleicht sogar Herzklopfen, schwitzende Hände und zittern.
Rational gesehen gibt es aber überhaupt keinen Grund, bereits im Vorfeld, Anzeichen von Nervosität zu bekommen. Viele Menschen die unter Ängsten leiden (z.B. Phobien oder Panik) wissen, dass es rational gesehen keinen Grund dafür gibt. Sie wissen, dass eine kleine Spinne kein Leid zufügen kann (es sei denn im australischen Busch). Sie wissen auch, wenn sie über eine Brücke gehen, dass diese mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit einstürzen wird und sie wissen, das Flugzeuge eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt ist. Dennoch erleben manche von uns Gefühle der Angst oder Unsicherheit, wenn sie mit  bestimmten Situationen konfrontiert werden. Dies kann soweit führen, dass diese Situationen komplett vermieden werden. Und ganz unter uns. Kennen wir nicht alle solche Situationen, wo wir komplett unüberlegt reagieren?
Manchmal reagieren wir explosiv, hilflos, ängstlich, gereizt, aggressiv, zornig, traurig oder… naja du weißt ja selbst. Und du weißt auch, dass dadurch die Situation zumeist nicht besser wird, oder?
„Jaja, aber ich kann doch gar nicht anders“, denkt sich jetzt der Eine oder die Andere.
„Ja und jetzt wo ich´s da lese, fällt mir gerade ein, gestern hab ich wieder mal die Nerven verloren als mein Kleiner etwas kaputt gemacht hat und vor zwei Tagen hab ich meine Frau ziemlich heftig angeschnauzt, weil sie wieder mal nicht wusste …“.
Ja genau, all das sind Situationen, wo du wieder mal so gar nicht bewusst und überlegt reagiert hast. Vielmehr haben deine Emotionen das Ruder an sich gerissen. Uns allen passiert das mehr oder weniger oft. Sei beruhigt, du bist damit keine Ausnahme. Du fragst dich jetzt sicher, warum hab ich in solchen Situationen das Gefühl, als würde ein automatisches Programm ablaufen? Warum bin ich gewissen Situationen ausgeliefert? Intelligente Frage und du wirst es auch gleich verstehen. Also, weiter geht´s.

Kommen wir noch mal auf unser Bewusstsein zurück. Du erinnerst dich, jener Teil der logisch, kritisch und rational ist. Der Teil der uns immer eine Erklärung dafür liefern, warum wir uns verhalten wie wir es eben tun. Und wie bereits erwähnt, die Erklärung ist zumeist nicht der wahre Grund warum wir ein Verhalten zeigen. Stelle dir vor, eine Raucherin. Diese sagt sich möglicherweise, „ich rauche weil es mich beruhigt, ich rauche weil es mich entspannt oder weil ich mich besser konzentrieren kann.” Eine übergewichtige Person wird sich  vielleicht sagen, „ich esse weil ich gelangweilt oder nervös bin“ bzw. könnt auch ein Drüsenproblem oder einer hormonelle Veränderung der Grund dafür sein. Das Problem mit diesen Erklärungen, sie sind nicht die ursprünglichen. Der wahre Grund für unser Verhalten, liegt in unserem Unterbewusstsein. Denn unser Bewusstsein hat keinen Zugang dazu. Bevor ein Raucher seine Gewohnheit entwickelt, hat er sicherlich schon andere Personen ähnliche Argumente sagen hören, wie „ich rauche weil es mich entspannt und beruhigt“. Diese Argumentationsketten können wir verstehen und wir glauben deshalb zu wissen, warum Menschen rauchen oder übergewichtig sind. Aber und jetzt kommt´s: Häufig beginnen Raucher nicht zu rauchen, weil sie denken es beruhigt und entspannt sie (es schmeckt auch selten, denk an deine erste Zigarette zurück). Zumeist beginnen Raucher zu rauchen, weil sie Teil einer Gruppe sein möchten und somit ihr Sicherheitsgefühl gestärkt wird. Das passiert zumeist in jungen Jahren, als Teenager.
Sicherheit ist ein Grundbedürfnisse (wie auch Freiheit, Liebe, Verbundenheit und noch einige mehr), welhes jeder Menschen hat. Zumeist erhalten wir die Sicherheit von unseren Eltern. Das funktioniert zumindest so lange, bis wir beginnen unser Eltern in Frage zu stellen. Wir sehen sie nicht mehr als die einzigen Personen, die überlegen sind, allwissend und intelligent. Wir verstehen nach und nach, dass sie auch nicht die einzigen Menschen auf der Erde sind, die uns Sicherheit bieten können. Und wann passiert das? Genau, du hast richtig gedacht, mit dem Einsetzen der Pubertät. Dann beginnen Jugendliche sich zumeist an anderen Rollenbildern zu orientieren. Sie beginnen vermehrt damit, ihre Eltern aus ihrem Leben auszuschließen. Die Sicherheit wird in anderen Gruppen, Cliquen gesucht. Ja und einige aus dieser Gruppe rauchen, andere nicht. Haben wir das Gefühl wir gehören nicht zu der Gruppe, agiert unser Unterbewusstsein auf äußerst interessante Art und Weise. Es muss uns vor Gefahren schützen. Das ist eine der wichtigsten Funktion des Unterbewusstseins! Es will uns vor Gefahren schützen!
Und keine Sicherheit zu bekommen oder zu fühlen, ist definitiv eine Gefahr, vor der man beschützt werden muss, oder? Wer mag schon gern allein sein?

Kommst du nun in eine Gruppe der Raucher, dann wir dein Unterbewusstsein annehmen, dass Raucher akzeptierter sind, dazugehöriger und sich daher auch sicherer fühlen müssen. Wenn das geschieht und es wird dir beim nächste Mal eine Zigarette angeboten, du nimmst diese an, dann wirst du dich sofort als Teil dieser Gruppe fühlen und die vermeintliche Sicherheit wird zunehmen. Dies ist mitunter einer der wichtigsten Gründe, warum Menschen mit dem Rauchen anfangen. Es hat aber in Wahrheit nichts damit zu tun, dass sie sich beruhigen oder entspannen. Du verstehst also, das die Begründungen die unser Bewusstsein liefert, nie die echten sind und die ursprünglichen.

Dasselbe gilt für alle Emotionen (Ängste, Wut, Einsamkeit)…all diese Gefühle stehen für etwas. Eine Angst ist nicht einfach nur so entstanden. Es gibt einen Grund, warum sie da ist. Die Ursache dafür ist natürlich nicht vergessen. Es ist alles gespeichert. Du fragst dich jetzt, wie kann ich aber Dinge wieder abrufen, die längst vergessen erscheinen? Mit Hypnose ist das möglich, denn dadurch wird das bewusste Denken umgangen.

Die unterbewusste Videokamera:

In unserem Unterbewusstsein sind also alle Erfahrungen des Lebens gespeichert. Es funktioniert wie eine Videokamera. All das, was dir je passiert ist, alles was du je erlebt hast, gehört, gesehen, gerochen, geschmeckt oder gefühlt hast, ist permanent eingebrannt in die Gedächtnisdatenbank – deines Unterbewusstseins. Wir vergessen nie etwas. Denk einmal daran, wenn du einen gewissen Geruch wahrnimmst und plötzlich taucht eine positive Erinnerung aus deiner Kindheit auf. Jedem von uns ist das schon mal passiert. Oder du hörst ein Musikstück und du denkst dabei plötzlich an deine erste Liebe zurück. Dein Unterbewusstsein projiziert in diesem Moment eine scheinbar vergesse Erinnerung und diese ist plötzlich so lebendig in dir, als hättest du sie gestern erlebt. Vielleicht hast du aber Jahre nicht mehr daran gedacht. In Hypnose können wir dieses Phänomen ganz bewusst nutzen und dadurch, längst vergessen geglaubte Erinnerungen, hervorrufen. Wir können zum Beispiel, zu unserem zweiten Geburtstag zurückgehen oder sogar bis zu unserer Geburt. Es ist aber vielmehr, als nur eine Erinnerung abrufen. Personen, die in Hypnose sind, durchleben diese Erinnerungen noch mal, so, als ob sie dort wären, so, als ob das Geschehen noch mal geschehen würde.

Das unterbewusste Gewohnheitstier:

Was befindet sich noch in unserem Unterbewusstsein?
Es ist auch der Sitz deiner Gewohnheiten. All deine wahnsinnigen guten Gewohnheiten, aber auch alle deine wahnsinnig schlechten Gewohnheiten. Wir kennen sie alle. Die meisten von deinen Gewohnheiten, sind aber weder gut noch schlecht, sonder einfach nur nützlich. Dadurch reagieren wir automatisch, in einer gewissen Art und Weise, ohne darüber nachzudenken. Wenn das Telefon klingelt, nimmst du ja auch den Hörer ab und schaust nicht völlig ratlos in der Gegend herum und fragst dich jedes Mal aufs Neue, was nun? Du tust es einfach. Die Gewohnheit ist also nützlich für uns, damit wir nicht immer wieder aufs Neue entscheiden müssen. Allerdings bereitet es uns Schwierigkeiten ANDERS als gewohnt zu reagieren.

Die unterbewusste Emotion:

Liebe, Zufriedenheit, Zuneigung, Freude, Glück, Lust,… möchtest du ohne diesen wunderbaren Emotionen leben? Natürlich nicht.
Aber wie schaut´s aus mit Eifersucht, Neid, Wut, Hass,….diese könnten uns gestohlen bleiben, oder?  So sehr wir die Emotionen brauchen, damit wir uns überhaupt spüren, so sehr möchten wir sie manchmal auch kontrollieren und abschalten können, nicht wahr? Ich zumindest immer wieder einmal. Denn sie haben mich schon manchmal, in eine blöde Situation gebracht. Im Nachhinein habe ich mir gedacht, „war das denn wirklich nötig“, „musste ich da so doof reagieren“, „hätte ich da nicht ruhig bleiben können“, „warum hab ich mir nicht getraut zu sagen,“…. Kennst du auch oder?
Ich weiß, dass du dich in deiner Vergangenheit mit Situationen auseinander gesetzt hast, wo du sehr emotional reagiert hast. Du hättest auch viel weniger Energie gebraucht, um mit dieser Situation fertig zu werden, nicht wahr? Problem der Sache ist, dass unser Bewusstsein mit Emotionen gar nichts anfangen kann, denn es nicht Teil seiner Aufgabe. Wir bewältigen sehr häufig Situationen, nicht mit dem rational logischen Verstand, um die bestmögliche Lösung zu finden. Dies überlassen wir dem irrationalen, aber extrem intelligenten Unterbewusstsein. Wenn du glaubst, dass Unterbewusstsein legt dir absichtlich ein Ei, falsch gedacht. Unten geht´s spannend weiter.

Der unterbewusste Schutzengel:

Das Unterbewusstsein reagiert nie einfach nur so wie es reagiert. Es will dich nur beschützt. Dies ist wohl seine wichtigste Aufgabe, welche es sehr, sehr ernst nimmt. Du kannst dich also 100% darauf verlassen. Es will dich vor allen Gefahren schützen, ganz egal ob echt, real oder nur eingebildet. Übergewicht kann als Schutzmechanismus heraus resultieren. Klingt blöd, kann aber tatsächlich der Grund dafür sein. Lass mir dir ein Beispiel geben:

Es kann vorkommen, dass eine Frau mit Übergewicht, keine Essstörung hat, sondern sie versucht sich selbst unattraktiv zu machen. Natürlich weiß sie das nicht. Der wahre Auslöser liegt oft Jahrzehnte zurück und steht in keiner Relation zu dem, was sich die Person im logischen Bewusstsein, als Beweggrund für das Übergewicht zurechtlegt. Möglicherweise wurde diese Frau von ihrer ersten Liebe stark enttäuscht oder von ihrem Vater furchtbar verletzt. Das Unterbewusstsein übernimmt nun die Aufgabe und schützt sie vor allen Männern, die ihr auch wieder eine Enttäuschung zufügen könnten. Irgendwie logisch, oder? Es gibt einen starken Konflikt in der Person. Ihr Unterbewusstsein denkt, „Männer verletzen mich“. Es wird somit schwer für sie sein, weniger Gewicht auf die Waage zu bringen. Diese Person kämpft gegen einen inneren und unterbewussten Konflikt. Du beginnst vielleicht jetzt zu verstehen, warum es oft so schwer ist abzunehmen oder mit dem Rauchen aufzuhören, ruhig und gelassen zu reagieren (wenn einem das Gegenüber auf die Nerven geht), keine Angst vor Spinnen oder einem Lift zu haben und vieles mehr. Das Unterbewusstsein sieht immer einen Grund in seinem Tun, es denkt, es muss dich schützen. Solange du den wahren Grund nicht löst, der Ursache quasi auf den Grund gehst, wird es schwieriger für dich, störende Anteile deiner Persönlichkeit zu ändern. Dein Unterbewusstsein will dich weiter vor der potentiellen Gefahr beschützen.

Zusammengefasst sind die Aufgaben des Unterbewusstseins also jene:

  • Es speichert alles bisher erlebte (Langzeitgedächtnis)
  • Sitz der Gewohnheiten und Glaubenssätze
  • Es reagiert emotional
  • Es will uns beschützen